
Hallo, ich bin Eure Berta Brösel und ich habe einen ganz tollen Job.
Ja, ihr glaubt das nicht?
Ein paar Hunde dürfen eine ganz besondere Schule besuchen und glaubt mir, die Ausbildung ist sehr schwer und wir müssen viel lernen. Meistern wir alle Übungen und Tests gut, sind wir Assistenzhunde. Wir helfen dann den Menschen bei vielen Dingen und Aufgaben zu Hause und auch überall draußen. Es gibt immer viel für mich zu tun, hier eine Geschichte von mir und meiner Menschenmama…
BERTA BRÖSEL BEI DER POST
Schon früh morgens saß meine Menschenmama am Schreibtisch und schrieb und schrieb, sie hörte gar nicht mehr auf. Sie schrieb alles in eine bunte Karte mit Kerzen vorne drauf. Eine Torte war auch zu sehen und ganz viele verpackte Geschenke.
Ich war so neugierig, was sie da machte.
Dann holte meine Mama noch zuckersüßes buntes Papier mit kleinen Schmetterlingen, einen Karton und eine lila Schleife.
„Das ist für Oma…“ sagte Mama und lächelte überglücklich.
Stimmt, es fiel mir wieder ein, Oma hat Geburtstag und ich bin ihre Enkelhündin.
Also ein Enkelkind, nur als Hund.
Ich sah die vielen kleinen Geschenke auf dem Tisch. Eins nach dem anderen kam in den großen braunen Karton. Dann die glitzerbunte Karte und zum Schluss die lila Schleife rund um den Karton. Fertig!

Ich hätte das so gerne wieder aufgemacht und so gerne hineingeschaut.
Ich stellte mir vor was da alles Schönes drin war und dachte dabei an Oma…

„Berta… Beeeeertaaaaa…“ hörte ich plötzlich, huch, was war das? „Berta, du Träumerle, wir müssen los!“ Das war Mama, die mich rief.
Aber schnell, jetzt durfte ich nichts vergessen.
Schließlich bin ich Berta Brösel, die Superassistentin. Hektisch lief ich los, sicher vier mal zwischen Flur und Esszimmer hin und her und suchte meine wichtige Assistenzhund-Kenndecke. Dazu bräuchte ich noch eine Leine, das Halsband und ein schickes passendes Halstuch. Nur die Assistenzhund-Decke war immer blau.

Grummeldiewuff, ich finde nichts, wo ist denn alles ? Und wo war Mama? Puuh, da kam sie auch schon um die Ecke und hatte mein gesamtes Outfit auf dem Arm. Lila, es war lila, wie die schöne Schleife um das Geburtstagspaket.
Toll, ich freute mich so sehr und los ging’s.
Mit dem Auto die kleine Straße entlang. Links gab es ganz viele Hühner. Eine supergroße Hühnerfamilie lebte da und sie hatten sogar ein eigenes Haus mit rotem Dach und ganz viel Platz drumherum. Und rechts gab es Wiesen mit Pferden. Zwei braunweiße Kühe habe ich auch aus dem großen Kofferraumfenster gesehen.
Ich habe einmal, und das ist wirklich passiert, eine Kuh in der Vorbereitung zur Prüfung mitten auf die Nase geknutscht, das fand meine Trainerin gar nicht lustig.
Ich aber schon. Heute mache ich das natürlich nicht mehr. Assistenzhunde müssen sich immer vorbildlich verhalten, da knutscht man keine Kühe, das machen die besser untereinander…

Ich hoffte, dass Mama auch ein paar Hundelecker mit eingepackt hatte.
Wasser, Napf und das tolle Paket lagen auf dem Rücksitz.
Und da waren wir auch schon am Einkaufszentrum angekommen.
Der Parkplatz war riesig und es gab so viele Geschäfte. Alle mit bunten Schaufenstern und noch bunteren Schildern. Manche leiteten sogar. Es war Samstag und daher liefen viele unterschiedliche Leute von einem Ende zum anderen und wieder zurück.
Jeder kaufte für das Wochenende ein und es gab hier wirklich alles.
Ich glaube sogar Hundelecker in riesigen Mengen.

Der Kofferraum ging auf und ich streckte meine Nase erstmal in den Wind. Es roch nach frisch gebackenem Brot, blumigem Parfüm und asiatischer Gemüsepfanne. Mmh, lecker.
Hui, jetzt wird es ernst. Ich werde gebraucht. Die Assistenzhund-Ausrüstung wurde mir von Mama liebevoll umgeschnallt, der Arbeitsmodus von mir eingeschaltet und ich war bereit für ein Kommando. Ich wollte Mama helfen.
Es war voll auf dem Gelände und viele Menschen an einem Ort machen meine Mama oft nervös, doch dafür gibt es ja Super Dogs, wie mich.
Ich wartete ruhig auf die Erlaubnis aus dem Wagen zu springen und stellte mich dann direkt an Frauchens rechte Seite.
Die meisten meiner Hundefreunde laufen links, doch eine Fr. Brösel ist halt anders! Anders, weil Mama krank ist und rechts mehr Unterstützung braucht.
Also laufe ich rechts.

Jeder Assistenzhund ist ganz besonders und geht für seinen Halter in die Schule. Er wird dort nur für sein Herrchen oder Frauchen ausgebildet.
Hoppla, da hätte ich es fast überhört…
„Berta?! Zur Post, zeig mir..“ sagte Mama.

Los geht’s… ich startete langsam, wusste aber genau wohin ich Mama bringen musste. Bis zur kleinen Straße und da erst einmal Stopp. Als Assistenzhund blickte ich Mama an der Bordsteinkannte an und habe sie immer gut im Blick. Sie stellte sich quer vor Mama und wartete auf das Signal zum überqueren der Straße und gab den Weg wieder frei.
Geradewegs führte ich Mama vorbei an dem bellenden Hund auf der anderen Straßenseite weiter Richtung Post. Auch ein quietschendes Auto und laut spielende Kinder brachten mich nicht aus der Ruhe. Mein Ziel war die Post.

Da waren wir bei der schönen gelben Post.
Gelb wie die Sonne. Riesenschnauzerdamen mit schwarzem Fell, wie ich es bin, steht Gelb sicher sehr gut. Doch liebe Leute, ich mag lieber rosa, pink und natürlich lila, wie ich es an diesem Tage trug. Lila ist auch Omas Lieblingsfarbe. Also eine gute Wahl.
Die Tür zum Postladen stand weit geöffnet, aber wie ich es in der Ausbildung gelernt hatte, blieb erstmal davor stehen. „Durch“ – da kam das Zauberwort-Kommando von Mama für mich. Wir gingen hinein.
Überall nützliches Zeug und alles schien zu leuchten. In den Regalen waren Zeitschriften und ein paar Bücher, Grußkarten, Ballons mit Bildern und ganz viel bunter Kleinkram zum Verschenken.

Doch ich kannte meine Aufgabe, Mama musste zum Schalter. Die vielen bunten Eindrücke taten der Mama nicht gut. Alles schien bunt zu flimmern und sie fühlte sich hier nicht gut. Meine Aufgabe Mama ganz schnell daran vorbei zu führen.
Geschafft, wir waren am Schalter.

Und da waren sie, die zwei aller nettesten Damen im ganzen Dorf. Ich setzte mich brav hin und Mama legte das große braune Paket mit lila Schleife auf die Waage.
Fast geschafft, jetzt kam nur noch der Adressaufkleber auf das Paket und bezahlen. Natürlich Omas Adresse, da sollte das Geschenk ja hin, und unsere, damit man weiß, wer die schönen Sachen abgeschickt hat.

Ständig lockten mich fremde Leute zu sich, vielleicht um mich anzufassen und zu streicheln. Ich musste schmunzeln, denn Assistenzhunde lassen sich nicht locken und erst recht nicht ablenken, denn ich muss auf Mama achten, die ganze Zeit. Und eine Berta Brösel schafft das. Mama bezahlte und ich war wieder ganz bei ihr.
Tschüss…Los geht’s… zum Ausgang. Durch die vielen wartenden Menschen, die alle auch Pakete und Briefe abgeben wollten. Durch die Tür… Nein, erst wieder ein Stopp, dann Kommando „Durch“ und weiter des Weges… „Zum Auto- zeig mir!“ vorbei an den spielenden Kindern stoppte ich meine von den vielen Eindrücken gestresste Mama an der Straße.
Die Auto rasten nur so an uns vorbei, „Hier sind Fußgänger…“ hätte ich gerne den Autofahrern gewufft, doch die verstanden mich ja nicht und gebellt wird während der Arbeit auch nicht.

Dann eine große Lücke. „Rüber“ sagte Mama und wir überquerten die Straße.
Noch ein paar Meter und es war geschafft- das Auto. Ich hatte meine Aufgabe hervorragend gemeistert. Wie immer eigentlich. Meine Mama war begeistert und sehr stolz auf mich.

Der Kofferraum ging auf, Kommando „Hopp“ von Mama und sie zog mir die Assistenzhund-Kenndecke aus.
Dann kam das Kommando „Freizeit“ und Berta Brösel hatte Feierabend.
Es gab noch ein paar Hundelecker und dann ging es nach Hause und ich war den Rest des Tages ein ganz normaler Hund, wie ihr die Fellnasen so kennt.

Bis bald…
EURE BERTA BRÖSEL
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